Die Ernte 2013 fällt für viele Ackerfrüchte besser aus als erwartet, stellt der Erntebericht 2013 vom Bundeslandwirtschaftsministerium dar. Trotz schwieriger Wetterbedingungen liegt die deutsche Getreide- und Rapsernte über dem langjährigen Mittel.
Im Folgenden die wichtigsten Details zur Ernte aus dem Bericht:
Die deutsche Getreideernte wird einschließlich Körnermais insgesamt rund 47,1 Millionen Tonnen erreichen. Das langjährige Mittel (2007-2012: 45,3 Millionen Tonnen) wird damit um 4,0 Prozent übertroffen. Dies ist das vorläufige Ergebnis der "Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE)" auf der Basis von repräsentativen Ertragsmessungen. Anders als im Winter 2011/12 spielte die Auswinterung von Flächen bundesweit keine große Rolle. Das Anbauverhältnis von Winterkulturen und Sommerkulturen zeigt, dass letztere in der Summe weiter an Bedeutung gegenüber den ertragsstärkeren Winterkulturen verlieren. Insgesamt wurde auf etwa 6,53 Millionen Hektar Getreide zur Körnergewinnung angebaut, etwa so viel wie im Vorjahr.
Für das Vegetationsjahr 2012/13 war zunächst der recht lange Winter prägend. Dieser hat zu einem Vegetationsrückstand der Kulturen von zwei Wochen und mehr geführt. Nach einem sehr regnerischen Mai brachte der Juli enorm hohe Temperaturen, so dass es zum Teil zu einer vorzeitigen Abreife des Getreides kam. Zur Erntezeit herrschten dann insgesamt gute Witterungsbedingungen. Für die von Hochwasser und Überschwemmungen betroffenen Landwirte in den Überflutungsgebieten im Elbe- und Donauraum wird das Jahr 2013 allerdings in schlechter Erinnerung bleiben. Mehrere hunderttausend Hektar Nutzflächen waren betroffen. Hier greifen die Soforthilfemaßnahmen von Bund und Ländern und weitere Hilfsmaßnahmen. Die Hektarerträge sind bei Getreide im Erntejahr 2013 dennoch gut bis sehr gut ausgefallen. Im Durchschnitt aller Getreidearten erreicht der Hektarertrag nach den bisher vorliegenden Messungen 72,2 Dezitonnen und liegt damit um 3,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Das langjährige Mittel (67,8 Dezitonnen je Hektar) wird um 6,4 Prozent überschritten.
Weizen ist in Deutschland die wichtigste Getreideart; davon wurden 24,9 Millionen Tonnen geerntet, 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Mehr als 98 Prozent dieser Menge entfällt auf Winterweizen, der zugleich – abgesehen von Körnermais – das höchste Ertragspotenzial aufweist. In diesem Jahr werden für Winterweizen im Bundesdurchschnitt Hektarerträge von 80 Dezitonnen erreicht. In Norddeutschland liegen wie in den Vorjahren die Ertragserwartungen noch wesentlich höher.
Die Roggenernte stellt 2013 mit 4,59 Millionen Tonnen die höchste seit über zehn Jahren dar. Da für den Nahrungsbedarf weniger als eine Million Tonnen Roggen benötigt wird, stehen recht große Mengen für andere Verwendungsmöglichkeiten sowie für den Export zur Verfügung.
Sehr unterschiedlich verlief die Entwicklung bei der Gerste. Zwar wurde mit 8,4 Millionen Tonnen wesentlich mehr Wintergerste als im Vorjahr geerntet. An Spitzenjahre konnte die Erntemenge jedoch wegen des im langjährigen Vergleich geringeren Anbauumfangs nicht anknüpfen. An Sommergerste wurde bei geringeren Anbauflächen und Erträgen eine Ernte von 1,96 Millionen Tonnen eingebracht. Auf etwa drei Vierteln der Sommergerstenfläche wird Braugerste angebaut.
Für den Körnermais ist 2013 kein gutes Jahr. Der Mais litt am meisten unter dem Verlauf der Vegetationsperiode, so dass die Ertragserwartungen sehr verhalten sind.
Die Qualität der Getreideernte 2013 ist insgesamt zufriedenstellend. Beim Weizen liegen die Proteingehalte etwas unter dem langjährigen Durchschnitt. Die Roggenernte präsentiert sich bisher mit durchweg sehr guten Backqualitäten.
Preisbildung
Für die Preisbildung sind die Entwicklungen an den internationalen Märkten von erheblicher Bedeutung. Für die EU‑28 geht die Europäische Kommission von einer überdurchschnittlichen Getreideernte aus. Weltweit wird für Weizen im Wirtschaftsjahr 2013/14 eine relativ große Erntemenge vorgeschätzt; allerdings wird auch der Verbrauch weiter steigen. Eine deutlichere Erholung der Versorgungssituation wird für Mais, die weltweit wichtigste Grobgetreideart, prognostiziert. "Wir werden die Entwicklung an den internationalen Märkten weiterhin aufmerksam beobachten. Denn hier lassen sich Engpässe und Preisschwankungen mitsamt ihren Konsequenzen für Entwicklungsländer frühzeitig erkennen", sagte Aigner. Derzeit prägen die vergleichsweise günstigen Ernteaussichten auch die Preisentwicklung an den internationalen Märkten. Seit dem Spätherbst 2012 sind die Notierungen, wenn auch mit kurzfristigen Schwankungen, in der Tendenz rückläufig und mittlerweile auf das Niveau vor dem letztjährigen Anstieg gefallen. Die Erzeugerpreise in Deutschland für die meisten Getreidearten liegen derzeit je nach Fruchtart um 15 Prozent bis zu mehr als 30 Prozent unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau.
Winterraps
Die Erntemenge an Winterraps erreicht wegen eines größeren Flächenumfang und recht hohen Erträgen 5,78 Millionen Tonnen, das ist die zweitgrößte Rapsernte, die nur von derjenigen des Jahres 2009 übertroffen wurde. Die Ölgehalte der im Rahmen der BEE untersuchten Rapsproben sind bisher vergleichsweise hoch.
Weiter Kulturen
Durch die kühlen und feuchten Witterungsbedingungen im Frühjahr kam es zu Verzögerungen bei der Obsternte und zu unterdurchschnittlichen Erträgen bei Erdbeeren, Äpfeln, Kirschen sowie Pflaumen und Zwetschgen. Auch die Spargelernte hat sich verzögert; hier fiel die Erntemenge unterdurchschnittlich aus.
Besonders gelitten hat in diesem Jahr der Kartoffelanbau aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse. Aufgrund des nassen Frühjahrs und der anschließenden sommerlichen Trockenheit mit hohen Temperaturen ist trotz unveränderter Anbaufläche mit einer niedrigeren Erntemenge als im vergangenen Jahr und überwiegend kleinen Größen zu rechnen. Die Zuckerrüben werden aufgrund der späten Aussaat und der nicht optimalen Niederschlagsverteilung während der bisherigen Vegetationsperiode wohl ebenfalls eher niedrige Hektarerträge erzielen.
Auch für den Wein waren die Vegetationsbedingungen nicht optimal. Allerdings wurden durch die sonnigen warmen Tage im Juli und August Entwicklungsrückstände zumindest teilweise wieder aufgeholt.
Der erste Schnitt des Grünlands verspätete sich aufgrund des lang anhaltenden Winters. Zusätzlich wurde örtlich die Qualität der Heuernte und des Siliergutes durch anhaltende Niederschläge gemindert. Das Juni-Hochwasser in Bayern und in den östlichen Bundesländern sorgte teils für große Ausfälle. Der zweite und dritte Schnitt fiel fast überall besser aus, regional kam es jedoch durch die anhaltende Trockenheit im Sommer zu eher unterdurchschnittlichen Erträgen.
Der Anbau von Silomais wurde zum ersten Mal seit Jahren nicht ausgedehnt. Er lag in diesem Jahr bei rund 1,995 Mill. Hektar (Vorjahr 2,038 Mill. ha). Diese Entwicklung ist auch ein Ergebnis der Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EGG). Darin wurde die Verwendung von Mais als Gärsubstrat in Biogasanlagen zum 1. Januar 2012 deutlich begrenzt, um der "Vermaisung" in Deutschland entgegenzuwirken. Was die Erntemenge angeht: Auch für diese Kultur führte der Witterungsverlauf zu erschwerten Bedingungen. Das Ertragsniveau lässt sich derzeit noch nicht sicher abschätzen.
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